Nach dem Reichstag zu Augsburg musste sich Martin Luther 1518 in den Fuggerhäusern, vor dem vom Papst beauftragten Kardinal Thomas Cajetan, hinsichtlich seiner Thesen verantworten. Er traf am 7. Oktober in der Stadt ein und verließ sie am 20. des Monats. Am 12., 13. und 14. Oktober fanden die Verhandlungen mit Kardinal Cajetan statt. Luther wohnte während seines Aufenthaltes im Karmelitenkloster St. Anna, wo sich auch Langenmantel aufhielt, der sich freundschaftlich um ihn kümmerte und beriet.[12] Als Martin Luther den Widerruf seiner Thesen verweigerte, bestand die akute Gefahr seiner Verhaftung. Christoph Langenmantel, der Sohn des zu dieser Zeit amtierenden Augsburger Bürgermeisters Georg Langenmantel, führte ihn in der Nacht vom 19. zum 20. Oktober heimlich durch eine geheime Pforte in der Stadtmauer, so dass er entfliehen konnte.[13][14] Laut Überlieferung soll Langenmantel an der Pforte zu Luther gesagt haben: „Da hinab“, weshalb dieser Ort noch heute so heißt und dort auch eine entsprechende Gedenkinschrift eingelassen wurde.[15][16][17] Mit Datum vom 25. November 1518 sandte ihm Luther aus Wittenberg einen Dankesbrief.[18]
Die Fluchthilfe durch Christoph Langenmantel ist historisch gesichert, eine ausschmückende und unbelegte Legende bleibt hingegen die Geschichte, dass er ihn auch von Augsburg nach Schloss Hohenschwangau geleitet habe.[19][20] Diese Legende ließ König Max II. 1835 dort im Schwangauer Zimmer, durch den Maler Wilhelm Lindenschmit, in Form eines romantisierenden Wandgemäldes darstellen.[21]
Trotz seiner Sympathie für Luther und seine Anliegen hat Christoph Langenmantel letztlich mit der alten Kirche nicht gebrochen. 1525 bittet er als Freisinger Domherr den bayerischen Kanzler Augustin Lösch[22] und den Rat Leonhard von Eck, bei Herzog Wilhelm IV. zu erwirken, dass das Haus des der Reformation anhängenden und abgesetzten Chorherrn von St. Andrä, Wolfgang Wursinger, einem altgläubigen Kleriker eingeräumt werde.[23] Im gleichen Jahr wird er nochmals als Freisinger Domherr und gleichzeitiger Pfarrer von Haslach bei Traunstein genannt.[24]
(Christoph Langenmantel)
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