Dienstag, 21. Oktober 2025

Hitlers Methode, die Zustimmung der Bevölkerung zu erreichen, war gewiss auch Bestechung

 Götz Aly zeigt das in dem folgenden Gespräch mit   Cornelia Hecht-Zeiler deutlich auf:

https://www.youtube.com/watch?v=EODx3P98PYw&t=2284s

Was mich dabei stört, ist, dass Aly dabei so tut, als seien alle anderen Erklärungen für Hitlers Erfolg, falsch.

Das ist durch seinen Stolz auf seine bisher zu wenig beachtete Überlegung gut zu erklären. Er verzichtet in diesem Gespräch allerdings - wie bei anderen Argumentationen, die ich kenne,  auf die Widerlegung der Argumente der Gegenseite. Das stört mich. 

Aber dass die Bevölkerung vielleicht mehr durch Bestechung als durch Terror gelenkt wurde, ist ein wesentlicher Beitrag zum Verständnis von Hitlers Erfolg. Das kam zwar in früheren Argumentationen    (1. Mai erstmals gesetzlicher Feiertag, Kraft-durch-Freude-Reisen usw.) zwar vor, aber es kam zu kurz.

Krankenversicherung für Rentner (1941), Witz: Der Führer besucht Fabrik fragt den Betriebsleiter Gibt es noch Wähler linker Parteien? Der: 40% SPD, KPD wählten die anderen 60%. Der Führer: „Gibt es gar keine Nationalsozialisten?“ „Nationalsozialisten sind sie doch alle.“]
 1. Weltkriegs gab es Kriegssteuern, im 2. Weltkrieg wurde ein großer Teil der Kriegskosten lange durch Ausbeutung der besetzten Gebiete bezahlt. ["Taktische Maßnahmen", um potenziellen Widerstand einzudämmen. Sie waren sozial und so gesehen auch links.] Der Umtauschkurs in den besetzten Gebieten wurde für die Soldaten künstlich günstig gestaltet. Deshalb konnte mein Vater Päckchen mit Süßigkeiten oder Kleidung nach Hause schicken und sich landeskundliche Bücher kaufen.*
Der Krieg war ein "Schicksal", was man ertragen musste und was man nach Kräften irgendwie sinnvoll zu gestalten suchte, um nicht zu verzweifeln. 

"Günstige Voraussetzungen für den Nationalsozialismus: z.B. der latente Antisemitismus; aber auch die Demokratie. Ohne die wäre Hitler nicht zur Macht gekommen. Beim Kaiser hätte er keine Chance gehabt."

(So habe ich aus seinen Büchern etwas über Charles de Coster erfahren und ein Buch mit der Übersetzung der Kalevala anblättern. Er hat über Finnlands Land und Leute einen Text für seine Mitsoldaten geschrieben. Mein sprachbegabter Onkel hat  etwas Estnisch und Norwegisch gelernt. Englisch zu lernen, hat er abgelehnt, weil er da nicht als Befreier/Besatzer kam, sondern in Deutschland in einem englischen Lager interniert war). So hat der Krieg den Blick geweitet, und ich habe in meiner frühen Jugend in einem Alter etwas über fremde Kulturen erfahren, was der Schulunterricht beiseite lassen musste. Es war herzlich wenig, aber das Bild meines Vaters, den ich nie kennengelernt habe, enthielt außer seinen Fächern, Griechisch und Latein auch Elemente anderer europäischer Kulturen.


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