"[...] Man kann also mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten, dass die technische Revolution der Bronzeerfindung eher aus dem Westen als aus dem Osten stammt: Ex occidente lux?
Der Kern der Archäeometrie ist allerdings auch heute noch die Zeitmessung. Vermutlich ist die Altersbestimmung durch Zählen von Jahresringen in Holz (Dendrochronologie), die schon vor dem zweiten Weltkrieg praktiziert wurde, der Startpunkt der Arche Geometrie im engeren Sinne gewesen. Diese klassische Methode hat bis heute nichts an Bedeutung verloren: sie ist einzigartig in ihrer Präzision. Durch sie werden Verfahren zur Altersbestimmung – wie die Radio Kohlenstoffmethode – kontrolliert (deren Resultate werden durch Schwankungen der Intensität der Sonnenstrahlung in der Vergangenheit beeinflusst). Die Dendrochronologen jagen weltweit nach fossilen Hölzern, um ihre Zeitskala nach rückwärts zu verlängern.
Lange Zeit hielten die ältesten Bäume leben in Bäume der Welt, kalifornische Borstenkiefern, mit 8800 Jahren Rekord. Inzwischen haben mitteleuropäische fossile Eichenhölzer die Borstenkiefern überholt. Sie reichen bis 9927 Jahre vor heute. Die Hohenheimer Wissenschaftler Bernd Becker und Bernd Kromer haben sogar mithilfe einer nach unten anschließenden Skala von Kiefern-Jahresringen, das Jahr 12.040 vor heute erreicht – allerdings mit einer komplizierten Hilfsüberbrückung von rund 300 Jahren. Damit ist jetzt schon das Ende der Eiszeit dentrochronologisch bestimmbar: der große 'Wärmausbruch' lässt sich auf 11.300 Jahre von heute ansetzen." (Die Zeit, 18.5.1990)
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