Montag, 3. November 2025

Gleichheit und Ungleichheit

 Erst jetzt, wo wir erkennen, dass die Gesellschaft der gleichberechtigten Staatsbürgerbürger (Zum Selbstverständnis gleichberechtigter Bürger) erst möglich wurde, als über es die Nutzung fossiler Energien möglich war, körperliche Schwerarbeit in großem Stile Maschinen zu übergeben (Industrielle Revolution), legt es sich nahe, über Gleichheit und Ungleichheit anders als in Kategorien des Klassenkampfes zu denken.

Es war die Ausbeutung fossiler Energien, die es möglich machte, die Ausbeutung der Massen zu reduzieren und die ökonomische Grundlage für Massenwohlstand und Massendemokratie zu legen. (und die natürliche Folge: der Klimawandel)

Landwirtschaft setzte in vielen Regionen der Welt eine gewaltige Plackerei der Vielen voraus, die die wirtschaftliche Grundlage für die Bevölkerungsexplosion schafften. Ob es vom Staat ausgebeutete Fellachen waren, die die Pyramiden erbauten, oder Sklaven, die das Königreich Benin so reich machte, dass Tausende von Bronzen die Geschichte eines Landes haltbar dokumentierten, große Kulturleistungen setzten große Ungleichheit (z.B. Kasten) voraus.

Der Kolonialismus mit dem Fernhandel, der mit Massengütern operierte, ermöglichte erst den Welthandel mit Menschen, der es möglich machte, die Massenware Mensch in großem Stil von Kontinent zu Kontinent zu transportieren.

Auf der Grundlage dieser Gedanken möchte ich Unfreiheit und Freiheit möglichst unideologisch betrachten.

Sklaven gab es schon früh als Ergebnis von Kriegen, wo es darum ging, Gefangene für die eigene Gesellschaft wirtschaftlich nutzbar zu machen. Die unterschiedliche Entwicklung Chinas, wo die arbeitende Bevölkerung trotz periodischer Bauernaufstände im Lande zu halten und einem großen Reich, später Staatswesen dienstbar zu halten, und Indiens, wo das Kastenwesen eine innere Apartheid aufrecht erhielt, unterscheidet sich da enorm von Afrika, dass einen gewaltigen Aderlass an Bevölkerung erlebte, und Europa, das mit Hilfe von Sklavenhandel und Kolonien das Kapital sammeln konnte, die Industrialisierung voranzutreiben und so Sklaverei durch Maschinenarbeit zu ersetzen.

Die Entwicklung der beiden Amerikas lief unterschiedlich. Während in Lateinamerika mit Hilfe der Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung (die durch Sklavenarbeit und Krankheit dezimiert wurde) und herbeigeschaffter Afrikaner eine Gesellschaft von Großgrundbesitzern und einer Menge von Armen entstand, führte die Besiedlung Nordamerikas zur weitgehenden Enteignung der Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung und der Errichtung eines demokratischen Staatswesens von Einwanderern. Auch hier wurde die indigene Bevölkerung durch Afrikaner ergänzt, die großräumige Landwirtschaft rentabel machten.

Europa wurde es so ermöglicht, seinen Bevölkerungsüberschuss inklusive Abweichler nach Nordamerika auswandern zu lassen und dort eine weniger ungleiche Gesellschaft zu entwickeln, in der freilich die Sklavenhaltung im Süden das Gemeinwesen auseinanderzureißen drohte. Der Bürgerkrieg hat das dann verhindert. In Australien fand eine ähnliche Entwicklung wie in Nordamerika statt, nur dass die europäischen Siedler unfreiwillig in eine Strafkolonie umgesiedelt wurden und die Aborigines verdrängten.

In Afrika entwickelte sich die Sklaverei unterschiedlich. In den Anfängen (die freilich unzureichend schriftlich belegt sind) entstand die Schicht der Sklaven aus der Gruppe der Kriegsgefangenen der jeweiligen Streitigkeiten. Dann entwickelten die arabischen Staaten des Nordens ihre Art von großräumigeren Sklavenhandels (der bekanntlich auch eine nicht geringe Menge von Europäern einschloss, die aber relativ häufig freigekauft wurden oder auch fliehen konnten). Dieser Handel diente zur Versorgung der Reichen („Besserverdiener“) mit Hauspersonal und mit vorindustrieller Massenarbeit sowie mit Frauen zur Aufstockung des Harems und Militärsklaven (Mamluken, Janitscharen) zur Herrschaftssicherung.

Bemerkenswert ist dabei, dass die Kinder der Frauen (je mehr Frauen und Abkömmlinge, desto höher der gesellschaftliche Rang) der Besitzenden nicht Sklaven wurden, sondern in die Erbfolge einbezogen werden konnten. Die männlichen Sklaven, die sie bewachen sollten, wurden kastriert, was für viele tödlich endete. Kinder männlicher Sklaven wurden Sklaven.

Je nach Fähigkeiten wurden sie aber auch – wie in der Antike - als Dichter, Handwerker, Schriftsteller, Musiker und Handelsgehilfen eingesetzt und hatten dann prinzipiell auch die Möglichkeit, zu Geld zu kommen und sich freizukaufen.

Im transatlantischen Handel gab es zweimal so viele männliche wie weibliches Sklaven. Sie waren gefragter, weil sie aufgrund ihrer Körperkraft als landwirtschaftliche Arbeitskräfte produkti/ver waren, und wurden vor allem auf Plantagen in der Karibik sowie in Nord- und Südamerika eingesetzt.“ (Zeinab Badawi: Eine afrikanische Geschichte Afrikas, S.S.229f)


Sonntag, 2. November 2025

Sklaverei: erweiterte Definition

 Sklaverei ist ein soziales System der Unfreiheit und Ungleichheit, in dem Menschen als Eigentum anderer behandelt werden. Bei der Sklaverei im engen Sinne der Geschichtsschreibung war das Recht, Sklaven zu erwerben, zu verkaufen, zu mieten, zu vermieten, zu verschenken und zu vererben, gesetzlich verankert. Die Sklavengesetze regelten die privat- und strafrechtlichen Gesichtspunkte der Sklavenhaltung und des Sklavenhandels; darüber hinaus bestimmten sie auch, welche Rechte den Sklaven zugestanden wurden.

In vielen sklavenhaltenden Staatswesen und Gesellschaften behielten Sklaven eine gewisse Rechtsfähigkeit und konnten zum Beispiel die Gerichte anrufen oder Eigentum mit Einschränkungen erwirtschaften, das es ihnen in manchen Gesellschaften und Ländern erlaubte, durch Selbstkauf die Freiheit zu erlangen. In manchen Staatswesen war Sklaverei erblich, das heißt die Nachkommen von Sklaven waren ebenfalls unfrei.

Im weiteren Sinne zählen zur Sklaverei auch Freiheitsberaubung und Nötigung von Menschen ohne gesetzliche Grundlage, beziehungsweise als Verstoß gegen die geltenden Gesetze und die Menschenwürde sowie Ausbeutung illegal Aufhältiger. Die Grenzen zwischen Sklaverei und „sklavereiähnlichen“ Erscheinungen wie etwa Zwangsarbeit (in Industrie, Bergbau, Plantagen etc.) oder Zwangsprostitution sind fließend. (Wikipedia)

Ergänzende Stichworte: Geschichte der SklavereiSklaverei in der NeuzeitSklavenhandelostafrikanischer Sklavenhandel, mediterraner Sklavenhandel und  innerafrikanischer Sklavenhandel

"Der heilige Patrick musste in Irland nach seiner Entführung sechs Jahre Sklave sein. Die Sklavin (cumal) zählte in der inselkeltischen Rechtsprechung als Währungseinheit – ein cumal entsprach dem Wert von zehn Kühen.[7](Wikipedia)

Zu Sklaverei im jüdischen Raum: 3. Buch Mose 25:

"39 Wenn ein Bruder bei dir verarmt und sich dir verkauft, darfst du ihm keine Sklavenarbeit auferlegen; 40 er soll dir wie ein Lohnarbeiter oder ein Beisasse gelten und bei dir bis zum Jubeljahr arbeiten. 41 Dann soll er von dir frei weggehen, er und seine Kinder, und soll zu seiner Sippe, zum Besitz seiner Väter zurückkehren. 42 Denn sie sind meine Knechte; ich habe sie aus Ägypten herausgeführt; sie sollen nicht verkauft werden, wie ein Sklave verkauft wird. 43 Du sollst nicht mit Gewalt über ihn herrschen. Fürchte deinen Gott! 44 Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben. 45 Auch von den Kindern der Beisassen, die bei euch leben, aus ihren Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Besitz sein 46 und ihr dürft sie euren Kindern nach euch vererben, damit diese sie als Besitz für immer haben; ihr sollt sie als Sklaven haben. Aber was eure Brüder, die Israeliten, angeht, so soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen. 47 Wenn ein Fremder oder ein Beisasse bei dir zu Vermögen kommt, aber dein Bruder neben ihm verarmt und sich ihm oder einem Nachkommen aus der Familie eines Fremden verkauft, 48 dann soll es, wenn er sich verkauft hat, für ihn ein Loskaufrecht geben: Einer seiner Brüder soll ihn auslösen. 49 Auslösen sollen ihn sein Onkel, der Sohn seines Onkels oder sonst ein Verwandter aus seiner Sippe. Falls seine eigenen Mittel ausreichen, kann er sich selbst loskaufen. 50 Er soll mit dem, der ihn gekauft hat, die Jahre zwischen dem Verkaufs- und dem Jubeljahr berechnen; die Summe des Verkaufspreises soll auf die Zahl der Jahre verteilt werden, wobei die verbrachte Zeit wie die eines Lohnarbeiters gilt. 51 Wenn noch viele Jahre abzudienen sind, soll er die ihnen entsprechende Summe als seinen Lösepreis bezahlen. 52 Wenn nur noch wenige Jahre bis zum Jubeljahr übrig sind, soll er es ihm berechnen; den Jahren entsprechend soll er seinen Lösepreis bezahlen. 53 Er gelte wie ein Lohnarbeiter Jahr um Jahr bei seinem Herrn; dieser soll nicht vor deinen Augen mit Gewalt über ihn herrschen. 54 Wenn er in der Zwischenzeit nicht losgekauft wird, soll er im Jubeljahr freigelassen werden, er und seine Kinder. 55 Denn mir gehören die Israeliten als Knechte, meine Knechte sind sie; ich habe sie aus Ägypten herausgeführt, ich bin der HERR, euer Gott. 

Sklaverei - Sammlung von Textausschnitten als Arbeitsmaterial

 "[...] Sklaverei in islamisch geprägten Gesellschaften war zwar durch viel mehr Versklavte gekennzeichnet als im christlichen Europa und in der atlantischen Sklaverei, aber zugleich durchlässiger, da ein sozialer Aufstieg aus der Versklavung möglich war.[23] Dabei diente die Versklavung von kriegsgefangenen „Ungläubigen“ ihrer Zivilisierung im Sinne einer Konversion zum Islam.[24] Anders als in der atlantischen Sklaverei war der massierte Einsatz von Sklaven in Arbeitskollektiven wenig üblich. In der Landwirtschaft (Dattelpalmen, Gartenwirtschaft in den Oasen) und der nomadischen Viehzucht lebten die Sklaven in die Haus- oder Familiengemeinschaften der Sklavenhalter integriert. Eine Ausnahme waren die Zandsch, aus Ostafrika verschleppte Schwarze, die in der Zeit des Abbasidenreiches in den Salzsümpfen des heutigen Irak in großen Gruppen in Salinen, bei der Urbarmachung und auf Plantagen für die Zuckerherstellung arbeiteten.[25] Im Jahr 869 begannen sie einen Aufstand, der das Kalifat der Abbasiden an den Rand der Niederlage führte, aber niedergeworfen wurde.[26]

Eine bedeutsame Rolle in der Herrschaftspraxis einiger islamischer Staaten spielte der Einsatz von Militärsklaven, den Mamluken. Diese standen in ihrer Loyalität außerhalb familiärer und tribaler Beziehungen, konnten aber auch selbst nach der Macht greifen, wie das Beispiel der Ghaznawiden zeigte.[27]

Auch Turkvölker wie die Chasaren und germanische Völker wie die Waräger und die Wikinger trieben im europäischen und orientalischen Raum Handel mit Kriegsgefangenen und Sklaven. In Sachsen und im Ostfrankenreich entstand nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Slawen ein gut organisierter und sehr umfangreicher Handel mit slawischen Sklaven. Haupthandelszentrum war neben Prag auch Regensburg. Dort gab es gute Handelsbeziehungen mit Venedig und Verdun, von wo aus die Handelswege weiter nach Arabien und Spanien verliefen, wo nach der Ausbreitung des Islams eine große Nachfrage nach Sklaven bestand. Aber auch im Frankenreich herrschte bei Großgrundbesitzern Bedarf an unfreien Arbeitskräften.[28] Auch die westslawischen Fürsten konsolidierten mit dem Menschenhandel ihre Herrschaft. Um das Jahr 960 befand sich nach Angaben des jüdisch-arabischen Reisenden Ibrahim ibn Yaqub einer der bekanntesten Sklavenmärkte unterhalb der Hauptburg der přemyslidischen böhmischen Fürsten in Prag.[29]" (https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei#Mittelalter)


"Die omanischen Araber betrieben über den Indischen Ozean, einen regen Handel mit versklavten Afrikanern. Dieser Handel unterschied sich in mehrfacher Hinsicht von der Besitzsklaverei der atlantischen Welt. Zunächst konnten fast versklavte Afrikaner auf vielfältige Weise eingesetzt werden: sie wurden als einfache Diener beschäftigt, da der Besitz von Hauspersonal, in der arabischen Kultur als Zeichen von Prestige galt; sie leisteten als Dichter, Handwerker, Schriftsteller, Musiker und Handelsgehilfen, einen wichtigen Beitrag im kulturellen Bereich; sie dienten als Matrosen oder Soldaten in der omanischen Armee; oder sie wurden als Perlentaucher im Golf eingesetzt (viele Taucher litten an geplatzten Trommelfell, sowie schweren Haut- und Atemwegserkrankungen). Obwohl manche Sklaven derartige Tätigkeiten ausübten, wurde die überwiegende Mehrheit allerdings in riesigen landwirtschaftlichen Projekten mit dem Dattelpalmenanbau und der Trockenlegung von Salzwiesen eingesetzt, wobei Letzteres eine besonders zermürbende und harte Arbeit war.

Im transatlantischen Handel wurden nur Afrikaner versklavt, die Araber hingegen erhielten Sklaven aus vielen Teilen der Welt, auch aus Europa, wenngleich die Afrikaner den größten Anteil bildeten. In allen wichtigen Städten der arabischen Länder gab es Märkte, die unter strenger, staatlicher Kontrolle betrieben wurden. Der Preis für einen versklavten Menschen richtete sich nach seinem Herkunftsort, seinem Geschlecht, seinem Alter, seiner körperlichen Verfassung und seinen Fähigkeiten.

Im transatlantischen Handel gab es zweimal so viele männliche wie weibliches Sklaven. Sie waren gefragter, weil sie aufgrund ihrer Körperkraft als landwirtschaftliche Arbeitskräfte produkti/ver waren, und wurden vor allem auf Plantagen in der Karibik sowie in Nord -und Südamerika eingesetzt. Im Gegensatz dazu wurden im Handel über den indischen Ozean wie im ostafrikanischen Handel die weiblichen Gefangenen mehr geschätzt, und man nimmt an, dass ihre Zahl, die der männlichen übertraf. Verschleppte afrikanische Frauen mussten als Sexsklavinnen arbeiten oder wurden in das Konkubinatssystem der Adligen aufgenommen. Daher war es nicht ungewöhnlich, dass arabische Prinzen und Kalifen afrikanisches Blut von ihrem Mutter erbten. Wenn ein arabischer Mann mit einer Sklavin Nachwuchs zeugte, wurde dieses Kind frei geboren, und in der Regel wurde auch die Mutter freigelassen, damit sie sich um ihr Kind kümmern konnte. Ein Kind, das ein weißer 'Meister' mit einer versklaven Afrikanerin zeugte, blieb in den Amerikas und der Karibik hingegen gewöhnlich ein versklavter Mensch.

 Afrikanischen Männern war es verboten, sexuelle Beziehungen zu arabische Frauen zu unterhalten. Außerdem wurde ein Teil der verkauften Männer von ihren arabischen Herren kastriert. /  Als Eunuchen hatten sie die Aufgabe, über die Konkubinen zu wachen. Die Kastration war ein grausamer und unmenschlicher Prozess: die meisten jungen Männer überlebten die Tortur nicht." (Zeinab Badawi: Eine afrikanische Geschichte Afrikas, S. 229-231)

Sklaverei im arabischen Raum (Wikipedia) - Kurzfassung von Gemini

Koranische Begründung und Fortbestand der Sklaverei im Islam

Die Sklaverei war in den später islamisierten Gebieten bereits vor dem Islam verbreitet (mit afrikanischen und europäischen Sklaven).


Koranische Grundlage und Regeln

  • Der Koran und die Sunna verbieten die Sklaverei nicht, obwohl der Koran die Freilassung von Sklaven mehrfach empfiehlt.

  • Der Prophet Mohammed war selbst Sklavenhalter und versklavte Menschen auf Kriegszügen.

  • Die Sklaverei unterlag Regeln, die den Rechtsstatus von Sklaven im Vergleich zur vorislamischen Zeit aufwerteten. Gläubige Sklaven waren vor Gott den freien Muslimen ebenbürtig.

  • Zulässig war primär die Versklavung von Ungläubigen.


Afrikanischer Sklavenhandel

  • Die arabische Eroberung Ägyptens (641) wurde entscheidend für den Aufschwung des Sklavenhandels.

  • Über Handelsrouten (Nil, Sahara, Timbuktu) wurden Millionen von Menschen, hauptsächlich aus der Subsahara (Nubien, Äthiopien, Westafrika), in den Norden verschleppt. Schätzungen gehen von 4-6 Millionen Sklaven zwischen 800 und 1900 aus.

  • Die dunkle Hautfarbe führte zur Stigmatisierung der Nachfahren.

  • Sansibar entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einem Zentrum der Sklavenhaltung für den Nelkenanbau.


Einsatz und Status der Sklaven

  • Sklaven wurden meist in der Hauswirtschaft eingesetzt (häufig weiblich), als persönliche Bedienstete oder Haremswächter (oft kastrierte Eunuchen).

  • Weibliche Sklaven konnten als Konkubinen Kinder mit ihren Herren haben, was ihren Status verbesserte; fast alle späteren Kalifen waren Söhne von Sklavinnen. [Konkubinat im Islam "So waren fast alle späteren Kalifen Söhne von Sklavinnen. Selbst der Gründer der Dynastie der Saud, Abd al-Aziz ibn Saud, der Gründer des modernen Saudi-Arabiens, wusste deshalb nicht, wer die Mutter seiner Mutter war (nämlich eine unbekannte Sklavin)." - (Wikipedia)]

  • Militärsklaven (Mamluken, Janitscharen) genossen hohes Ansehen und konnten hohe politische und militärische Ämter erlangen, teilweise sogar Dynastien gründen (z. B. in Ägypten bis 1517).

  • Eine Ausnahme vom dezentralen Einsatz bildeten die Zandsch (Ostafrikaner), die im heutigen Irak in großen Gruppen auf Plantagen und in Salinen arbeiteten, was zum Aufstand der Zandsch (869) führte.


Europäer als Sklaven

  • Araber und Türken raubten jahrhundertelang christliche und jüdische Sklaven aus Europa, die verkauft oder gegen Lösegeld freigekauft wurden.

  • Die italienischen Seerepubliken (Genua, Venedig) waren ebenfalls am Handel mit europäischen Sklaven in den arabischen Raum beteiligt.

  • Die Barbareskenstaaten Nordafrikas (16.-18. Jahrhundert) entwickelten Sklaverei und Menschenhandel zu einem Wirtschaftszweig, wobei schätzungsweise 1,25 Millionen Europäer versklavt wurden (durch Kaperung und Küstenüberfälle).

  • An der Schwarzmeerküste (Krim) wurden im 16. und 17. Jahrhundert 1,5 bis 3 Millionen Ukrainer und ethnische Russen versklavt.


Fortbestand

  • Obwohl die Freilassung von Sklaven als heilbringend galt, verzögerten islamische Gebiete die gesetzliche Abschaffung am längsten; Mauretanien schaffte sie als letztes Land der Welt erst 1980 offiziell ab, wobei Sklaven dort weiterhin die unterste gesellschaftliche Schicht bilden.

  • ["Die Sklaverei in Mauretanien besteht trotz ihrer mehrmaligen offiziellen Abschaffung – zuletzt 2007 – weiter fort und betrifft die Nachfahren von vor Generationen versklavten und bis heute nicht freigelassenen Menschen, die ʿAbīd (sing. Abd). Diese sind überwiegend Schwarze[1], die der Bidhan (auch „weiße Mauren“), einer arabisch-berberischstämmigen Volksgruppe der Mauren als Sklaven dienen. Als „schwarze Mauren“ oder Haratin werden die ehemaligen, freigelassenen Sklaven bezeichnet, die nach groben Schätzungen 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

    Die Sklaverei wird von weiten Teilen der mauretanischen Bevölkerung als ein lediglich historischer Tatbestand betrachtet. Die Zahl der Sklaven im Land ist unbekannt, wird aber von Menschenrechtsgruppen auf die Größenordnung von Hunderttausenden geschätzt. Laut Kevin Bales ist der Anteil von Sklaven an der Gesamtbevölkerung der höchste der Welt." (Wikipedia)]

Gleichheit und Ungleichheit

  Erst jetzt, wo wir erkennen, dass die Gesellschaft der gleichberechtigten Staatsbürgerbürger (Zum Selbstverständnis gleichberechtigter Bü...